Familie und Elternschaft haben einen hohen Stellenwert in Deutschland:
Gleichzeitig hat in Deutschland der Anteil ungewollt kinderloser Frauen und Männer in den letzten Jahren zugenommen:
Kurz gesagt:
Das Thema "unerfüllter Kinderwunsch" wird für immer mehr Frauen und Männer relevant und kann Herausforderungen mit sich bringen. Dadurch steigt der Bedarf an (psychosozialer) Beratung zum Umgang mit Fragen und Belastungen, die mit dem unerfüllten Kinderwunsch einhergehen. Durch die Zunahme an Möglichkeiten der Familiengründung, die sich durch die Methoden der Reproduktionsmedizin (auch umgangssprachlich "künstliche Befruchtung durch IVF und ICSI*" genannt) ergeben, wie z. B. Leihmutterschaft, Samenspende oder Embryonenspende, gibt es auch zunehmend Beratungsbedarf in Bezug auf die eigenen Handlungsoptionen und damit einhergehende finanzielle und rechtliche Fragen.
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*Erklärung von Begrifflichkeiten
In-Vitro-Fertilisation (IVF): „Die IVF wird vor allem dann angewandt, wenn Inseminationsversuche erfolglos bleiben, ein Verschluss oder ein Fehlen der weiblichen Eileiter vorliegt, eine (leicht)
eingeschränkte Zeugungsfähigkeit des Mannes oder eine immunologische Sterilität der Frau festgestellt wurden. Das Verfahren beinhaltet eine medizinisch kontrollierte Hormonstimulation der
weiblichen Eierstöcke mit Entnahme reifer Eizellen sowie die Aufbereitung der männlichen Samenflüssigkeit. Die Eizelle wird zusammen mit den Spermien in einer Nährflüssigkeit im Reagenzglas
bebrütet. Die Befruchtung findet dann außerhalb des Körpers (extrakorporal) als eine spontane Befruchtung statt. Nach einer erfolgreichen Verschmelzung und Zellteilung dürfen bis zu maximal drei
Embryonen (§ 1 Embryonenschutzgesetz) in die Gebärmutter zurückgeführt werden.“ [2].
Intracytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI): „Seit Anfang der 1990er Jahre wird die IVF durch die intracytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) ergänzt und inzwischen deutlich häufiger als
die IVF angewandt. Im Rahmen der ICSI erfolgt die Behandlung ähnlich wie bei einer IVF, nur dass darüber hinaus eine ausgewählte Samenzelle mit Hilfe einer sehr feinen Nadel direkt in die Eizelle
injiziert wird (und somit keine spontane Befruchtung stattfindet). Dieses Verfahren kommt insbesondere dann zum Einsatz, wenn eine selbstständige, spontane Befruchtung der Eizelle aufgrund einer
männlichen Subfertilität, zum Beispiel bei einer eingeschränkten Beweglichkeit oder einer stark verminderten Anzahl der Samenzellen, nicht möglich ist.“ [2].
Quellen:
[1] BiB (2019). Kinderreiche Familien in Deutschland: Auslaufmodell oder Lebensentwurf für die Zukunft?
[2] Mayer-Lewis, B. (2019). Familien nach reproduktionsmediziniscer Assistenz - Was sagen die Eltern: Ergebnisbericht zur Studie "Bedarfe von Familien nach Familiengründung mit reproduktionsmedizinischer Assistenz". ifb-Materialien, (2).
[3] Trappe, H., & Köppen, K. (2021). Soziodemografische Ursachen und Folgen des Aufschubs des Erstgebäralters von Frauen. In M. S. Kupka (Ed.), Reproduktionsmedizin: Zahlen und Fakten für die Beratung (pp. 95–102). München. Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH.
[4] Wippermann, C. (2014). Kinderlose Frauen und Männer: Ungewollte oder gewollte Kinderlosigkeit im Lebenslauf und Nutzung von Unterstützungsangeboten. Berlin.
[5] Wippermann, C. (2021). Ungewollte Kinderlosigkeit 2020: Leiden – Hemmungen – Lösungen. Berlin.
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